Auflösung der staatlichen Einrichtung wird erwartet: Forstamt in Kremmin vor dem Aus

Wenn das Landwirtschaftsministerium sich auch um eine deutliche Aussage windet, sprechen Kommunalpolitiker der Stadt Grabow von einer bedrohlichen Situation für den Fortbestand des Forstamtes Ludwigslust in Kremmin.

 

Werden die Pforten des Forstamtes Ludwigslust in Kremmin zum Jahresende geschlossen, ist dort auch der Holzverkauf zu Ende. Insgesamt 32 Mitarbeiter müssen dann wohl täglich nach Kaliß zur Arbeit fahren.


Kremmin | Wenn das Landwirtschaftsministerium in Schwerin sich auch um eine deutliche Aussage windet, sprechen Kommunalpolitiker der Stadt Grabow von einer bedrohlichen Situation für den Fortbestand des Forstamtes Ludwigslust in Kremmin. In der jüngsten Sitzung der Grabower Stadtvertreter wurde aufgerufen, einen Grundsatzbeschluss zum Erhalt des Forstamtes schnellstens zu fassen (SVZ berichtete). Weil, und das wird auf der Straße bereits als Faktum diskutiert, die 31 Dienst- und Ausbildungsstellen mit dem 1. Januar 2013 als neuen Dienstsitz auf das gut 30 Kilometer entfernt gelegene Forstamt Conow in Kaliß umverteilt werden. Es wird zudem befürchtet, dass das schmucke Anwesen dann öffentlich meistbietend in private Hände fallen wird. Dass diese ganze Angelegenheit ein "heißes" Eisen ist, liegt auf der Hand. Nur ganz wenige Betroffene äußerten sich nur unter der Zusicherung, dass ihr Name nicht genannt wird.


Wie die SVZ erfuhr (Name der Red. bekannt), wird sehr wohl an einer Neustruktur innerhalb der Landesforstverwaltung gearbeitet, und zwar mit teilweise einschneidenden Veränderungen.Nicht betroffen soll davon allerdings die Landesforstbehörde in Malchin sein.

 

Und selbstverständlich werden einige Standorte, wie beispielsweise der in Kaliß wachsen. Auf die Anfrage der SVZ-Lokalredaktion kam die Antwort der Pressestelle, dass "eine Entscheidung zur Umstrukturierung der Landesforstverwaltung sowie einzelner Forstämter oder Reviere bisher nicht getroffen wurde. Die Angelegenheit befindet sich im Diskussionsprozess. Im vierten Quartal dieses Jahres werden wir dazu haltbare Auskünfte geben können. Dann wird auch das Kabinett informiert sein.

 

Fakt ist: Generell hat sich die Grundstruktur der Reviere und Forstverwaltungen bewährt. Sie ist auch aus heutiger Sicht zukunftsfähig und soll daher nicht grundlegend verändert werden."

 

Diese Stellungnahme ist in der Auslegung der Antwort offen, da es sehr wohl Überlegungen und Lösungsvorschläge auch aus Kremmin gibt: Betroffen wären ein Forstamtsleiter, sechs Bürokräfte, sechs Revierförster, sieben Lehrlinge mit ihrem Ausbilder und zehn Waldarbeiter.

 

In anderen Forstämtern und -revieren dürften ähnliche Dienstverhältnisse zur Disposition stehen. Jedoch habe sich Minister Dr. Till Backhaus vor Tagen gegen einen radikale Streichung ausgesprochen.


Dass doch bereits erhebliche Bewegung in die Strukturüberlegungen gekommen sein muss, erklärt sich dadurch, dass konkrete Optimierungsvorschläge in Malchin eingegangen sind. Aus Kremmin beispielsweise wurde vorgeschlagen, eine Aufgabe des Forstamtes noch für drei Jahre auszusetzen. Das würde für die Stellenbelegung und Personalkosten im Forstamt Conow positive Auswirkungen mit sich bringen. So werde das geforderte Ziel von Einsparpotenzialen deutlich eher erreicht, erfuhr die SVZ. Für die Kremminer Einwohner selbst käme die Auflösung des Forstamtes ebenfalls einem Einschnitt gleich. Auf dem Areal wird Jahr für Jahr der Weihnachts- und der Ostermarkt gefeiert.

 

Auch mit dem Holzverkauf ab Forstamtshof wäre es dann vorbei.


von Harald Schulz, erstellt am 15.Aug.2012 | 11:44 Uhr


Kommentar:

Na, da konnte die Stellenbelegung ja wohl noch einmal bis 2020 gerettet werden – auf welche Weise allerdings vgl. dazu Artikel 2.  Das Forstamt Kremmin ist nun schon zugunsten von Grabower Belangen geopfert worden. Natürlich haben sich die Interessen der Bürger dem Stellenerhaltungsinteresse der Forstmitarbeiter – jedenfalls derer, die nicht nur schnöde Wald-arbeit ableisten, widerspruchslos unter zu ordnen.

 

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