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Untersuchung : Wie gesund sind unsere Wälder?

Jährliche Waldzustandserhebung in MV gestartet / Abschluss am 20. August / Bestand in den vergangenen Jahren recht stabil.


Mit Fernglas und Klemmbrett bewaffnet untersucht Diplom-Forst-Ingenieur Kai Thiede die Baumkronen.


Schweren Schrittes streift Kai Thiede in Gummistiefeln durch das Forstrevier Friedrichsthal.

 

Ein Feldbuchrahmen aus Holz hängt um den Oberkörper des 47-Jährigen, um den Hals ein Fernglas. Immer wieder wandert sein Blick nach oben. Er ist einer von 30 Sachverständigen – einer aus jedem der 29 Forstreviere in MV und eine Unterstützung aus dem Nationalpark – die noch bis zum 20. August die Wälder begutachten.


Alle 2,3 Millionen Hektar Wald in MV müssen die Sachbearbeiter für Waldschutz aber nicht abgrasen. „Dafür fehlen definitiv Zeit und Kapazitäten“, erklärt Thiede und lacht. Stattdessen ist ihr System eine zufällig systematische Stichprobe. Über ganz Deutschland wurde ein Raster gelegt. An jedem Punkt, an dem sich horizontale und vertikale Linien kreuzen und Wald vorherrscht (Sollmesspunkt), wird der Zustand repräsentativ anhand von 24 Kontrollbäumen erfasst. Die sind in jedem Jahr dieselben.


In Mecklenburg-Vorpommern sind das 2760 Bäume an insgesamt 115 Messstellen. (Zwei ruhen aber derzeit.) Diese Zahl hat sich in den vergangenen Jahren erhöht, da in den zufällig ausgewählten Gebieten Buchen und Eichen oft unterrepräsentiert waren. „Außerdem gilt: Je mehr Messpunkte, desto genauer das Ergebnis“, sagt Thiede.


Schon am ersten Baum, den er heute anspricht – und dabei handelt es sich nicht um Konversation sondern den forstlichen Begriff für das Ansehen – stellt der Experte Mängel fest: „Diese Stieleiche hat schon 50 prozent ihrer Krone verloren.“ Der Nadel- oder Blattverlust ist bei der Waldzustandserhebung das Wichtigste und eines von vielen Kriterien, die neben Insektenbefall, Sturm- und Wildschäden berücksichtigt werden.

 

Denn auch innere Schäden sehe man den Bäumen von außen an, wie der Forstingenieur sagt.

 

Einen Zoom-Blick für Details in den hohen Baumkronen hat der 47-Jährige jedoch nicht. Dafür benötigt er dann doch sein Fernglas. Üblicherweise streifen stets zwei Kollegen gleichzeitig durch den Wald.

 

„So beugt man Fehleinschätzungen vor“, erklärt der 47-Jährige.

 

Seine und die Ergebnisse der Kollegen der Landesforst werden im Waldzustandsbericht 2015 festgehalten, der voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht wird.


Die Bilanz der Vorjahre wie auch die ersten Erkenntnisse aus 2015 geben Anlass zur Freude:

 

„Der Zustand des Waldes ist derzeit sehr stabil und bisher sind wenige Schäden festzustellen. Fährt man über das Land, haben die meisten Bäume eine satte, gesunde Blattfarbe.“ Bereits seit 1992 betreut Thiede die Waldzustandserhebungen in MV.


Die Baumart, deren Zustand am kritischsten sei, ist die Eiche, sagt er. „An den Eichenblättern frisst im Frühjahr ein ganzer Zoo an Schädlingen und Insekten.“ Und zu den einheimischen Exemplaren würden auch immer wieder neue dazu kommen, wie im vergangenen Jahr die Kiefernblutzikade. Wirklich etwas tun könne man gegen die Schädlinge nicht: „Oft muss man dem Wald etwas Zeit lassen, bis sich die Population der Parasiten-Gegenspieler von allein erhöht. Einsätze mit Insektenvernichtungsmitteln sind dagegen die Ausnahme.“


In MV hat „der Großteil der Bäume einen Blatt- oder Nadelverlust von 11 bis 25 Prozent. Das ist zwar nicht optimal, aber bedeutet nur eine leichte Schädigung“, sagt Thiede. Kritisch werde es ab 61 Prozent. Also ist auch die Stieleiche mit der Nummer 34 noch kein Grund zur Sorge.

 

„Die hat einfach einen ungünstigen Standort“, versichert Thiede, bevor es zum nächsten Baum geht.


von VOFF, erstellt am 04.Aug.2015 | 21:00 Uhr


Kommentar:

Den Bock zum Gärtner !!!

Geprüft wird der Zustand des Waldes also durch die Mitarbeiter der Landesforst selbst.


Das heißt, die Prüfbehörde überprüft die eigene vorherige Tätigkeit, nämlich die Waldpflege auf Effektivität und Richtigkeit.

 

Die Gutachten können somit nach eigenen Belangen (fast) beliebig angepasst werden. So wurden in Wabel eine Reihe von äußerlich völlig gesund wirkenden Eichen gefällt, sogar ein Jahrhunderte alter Eichenstamm, der zuvor als Naturdenkmal deklariert worden war. Zudem fielen solche Eichen, die zuvor von Nachbarn als störend und lichtraubend bezeichnet wurden.

 

Ein gemeinsamer Gang durch den Wald mit dem damaligen Bürgermeister ermöglichte diese Einstufung als krank und verkehrsgefähr-dend. Selbst die Umweltbehörde in LWL sah aufgrund der vorherigen gemeinsamen Begehung keinen Anlass, an der erfolgten Einstufung als kranker Baum, deren Fällung erforderlich ist,  Zweifel zu hegen oder den Zustand der gefällten Bäume nachträglich auf Authentizität zu überprüfen.

 

Fakt also:  – Die von der Prüfbehörde gefällte Entscheidung ist hinzunehmen; Zweifel an der Richtigkeit des Urteils kann und darf es nicht geben. Der Willkür steht die Tür wohl weit offen.

 

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