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Mehr Treibjagden, kürzere Schonzeiten - Am Ziel vorbei !

04.04.2020

Die Schonzeit für Rehböcke einfach ´mal um viereinhalb Monate verkürzen - nach dem Herrschaftsprinzip - !

 

Landwirtschaftsminister Backhaus läßt die Jagdzeit für Rotwild (Hirsche) und Damwild nun bereits ab Mitte April anstatt wie bisher erst im September beginnen.

Zielführender im Hinblick auf weniger Schäden durch Wildtiere im Wald wären ganz im Gegenteil großräumig angelegte jagdfreie Rückzugsgebiete für die Tiere und eine signifikante Reduzierung der Jagdzeiten. Das belegt die Praxis in einigen Privatwäldern und auch in Teilen der Schweiz, wo die zuvor genannten Maßnahmen nachweislich dazu führen, dass das Wild ungestresst seine Nahrung in störungsfreien Arealen zu sich nehmen kann, und dadurch der Verbiss von jungen Bäumen dort kein Thema mehr ist. Solche Maßnahmen würden aber natürlich nicht dazu führen, die offensichtlich politisch wohl eher zu fördernden Interessen der Hobbyjäger auszuweiten.

Diese stets mit weiteren absurden Begründungen in ihren Bestrebungen an der Ausweitung der Jagd geförderte Gruppe an finanzkräftigen Devisenbringern bezeichnen sich selbst lieber als Freizeitjäger. Wie auch immer - den verträglichsten Eingriff in die Natur nimmt bestimmt nicht derjenige vor, der gerade das teuerste Gewehr oder die aktuellste Jagdausrüstung erworben hat. Anscheinend nur in diesem Bereich überlässt das Forstwesen die Ausübung wichtiger Belange gerne den Amateuren. Spielt ja auch keine Rolle, wenn im Rahmen von Drück - u. Treibjagden die Ricken, die etwa ab Mai ihre frisch geborenen Kitze aufzuziehen haben, als Kollateralschaden mit be-/ bzw. getroffen werden.

 

Weiterführend zu diesem Thema die Kritik auch aus eigenen Reihen der Partei des Ministers  in Form des offenen Briefs der  SPD-Kommunalpolitikerin, Sprecherin des BUND-OG Lage, u. .Vors. von “Unsere Hände f.v. Pfoten e.V., www.ramses-und-co.org, Frau Marianne Rautenberg

 

Sehr geehrter Genosse Backhaus,

obwohl Kritik von professioneller Seite Dein Vorhaben, die Jagdzeiten in Mecklenburg-Vorpommern auszuweiten, sehr deutlich geäußert wird, scheint es hier wider besseres Wissen von seiten eines SPD-Ministers keine Einsicht zu geben.

 

Dagegen wehre ich mich als Tierschützerin, als BUND-Funktionärin, aber auch als seit drei Jahrzehnten tätige SPD-Kommunalpolitikerin mit aller Entschiedenheit.

 

In den vergangenen Jahren wurde in Mecklenburg-Vorpommern bekannterweise schon erheblich mehr Wild geschossen als üblich und notwendig. In den letzten 20 Jahren (1998 - 2018) wurden in MV zwei Drittel mehr Rotwild, drei Viertel mehr Damwild und doppelt so viel Schwarzwild erlegt!

 

Abgesehen davon, dass es hier um Lebewesen geht, die eine Daseinsberechtigung haben, lässt Deine Haltung mangelnde Empathie und eine ethische Grundeinstellung vermissen, die bei einem Umweltminister eigentlich vorausgesetzt werden müsste.

 

Hier sehen wir einsame Entscheidungen nach Gutsherrenart, und die passen nicht zu unserer SPD, im Gegenteil, so eine Haltung schadet unserer Partei. Die Einsicht hat sich zwar ganz allgemein auf Parteiebene noch nicht durchgesetzt, aber der Tierschutz hat bei zukünftigen Wahlentscheidungen einen hohen Stellenwert.

 

Ich persönlich habe sowohl als Ortsvereinsvorsitzende als auch als Stadtverbandsvorsitzende viele Wahlkämpfe erfolgreich geführt. 

 

Wenn all diese Bemühungen nun durch derartig großkotzige selbstherrliche Fehlentscheidungen zunichte gemacht werden, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir unter die 10%- Marke rutschen.

 

Deshalb fordere ich im Namen all meiner Mitstreiter, von einer Ausweitung der Jagdzeiten in MV Abstand zu nehmen und statt dessen konsequent Tierschutzstandards einzuhalten.

 

Ich schließe mit den Worten von Pythagoras:

“Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf die Menschen wieder zurück”.

 

Marianne Rautenberg

 

Sprecherin BUND-OG Lage

1.Vors. “Unsere Hände f.v. Pfoten e.V.

www.ramses-und-co.org